Krise spanischen Immobilienmarkt wirft Schatten auf die sonnige Costas

Jos Deuling,  Mittwoch, 8. August 2012

Laut spanischen Immobilienmaklern sind die Immobilienpreise in Spanien zwischen 20% und 50% gesunken. Darüber hinaus gibt es ein riesiges Überangebot an unverkauften neuen Häusern. Ein Teil davon ist illegal gebaut. Die Krise auf dem Wohnungsmarkt betrifft vor allem die Spanier, jedoch auch ausländische Hausbesitzer.

Man schätzt, daß zurzeit um die 600.000 neue spanische Immobilien zum Verkauf stehen, und daß es noch 200.000 Häuser gibt, woran gearbeitet wird. Nach Angaben der Bank von Spanien fielen die Immobilienpreise seit 2007 um 17%. Eingeweihte wissen es besser. Bei der Bank von Spanien basiert der Prozentsatz auf dem Bilanzwert und nicht auf dem tatsächlichen Verkaufspreis. Ein Bauherr hat zum Beispiel ein Haus auf dem Blatt für 200.000 Euro, während der Verkaufspreis nur 100.000 Euro beträgt.

Alte 
Häuser in einem Dorf in der Region Cuenca, Kastilien-La Mancha, Spanien 

Der Markt für Ferienhäuser ist auch besorgniserregend. Einige Beispiele: Ein 3-Zimmer-Bungalow in der Nähe von Valencia wurde durch den ausländischen Eigentümer für 120.000 Euro angeboten, dann für 85.000 Euro und jetzt für 70.000 Euro und noch immer gibt es keinen Käufer. Eine neue Villa an der Costa Blanca sank von 235.000 bis 140.000 englischen Pfund. Der Bauherr kann es nicht loswerden. Die Balearen schienen immun gegen die Krise, aber auch auf Mallorca und Ibiza fielen die Preise um 40%. Vor allem im oberen Segment gibt es Schnäppchen. Makler erwarten, daß die Preise im Jahr 2012 weiter sinken.

Die Krise auf dem spanischen Immobilienmarkt ist eine Chance für Ausländer eine günstig angepriesene Villa oder Wohnung auf einer der Costas zu kaufen. Man muß aber eigenes Geld mitbringen, weil es derzeit nicht leicht ist in Spanien eine Hypothek zu bekommen. Mitten im boomenden Immobilienmarkt haben spanischen Banken (zu) viele Hypotheken zur Verfügung gestellt. Nach dem starken Rückgang der Immobilienpreise ist die große Frage, ob die Banken ihr Geld zurück bekommen. Die Banken sind jetzt beim Verleih einer Hypothek sehr zurückhaltend. Wenn Sie ein Schnäppchen möchten, da sollten Sie besser den Betrag durch eine zweite Hypothek im Land Ihres Wohnsitzes in Betracht ziehen.

Wegen der Wirtschaftskrise ist die Zahl der Neubauprojekte stark gesunken. Dennoch werden viele Immobilien in den kommenden Jahren zum Verkauf angeboten. Die Wirtschaftskrise fordert ihren Tribut auf viele Spanier. Die Arbeitslosigkeit ist auf 20% der Erwerbstätigen gestiegen. Es kommt zu vielen Zwangsversteigerungen. Die Eigentümer können ihre Hypotheken nicht bezahlen und die Banken sind gezwungen die Häuser zu verkaufen. Zwangsversteigerungen werden im Rahmen einer Auktion oder direkt von der Bank verkauft. Nicht nur Spanier haben eine harte Zeit. Es gibt auch auf dem Markt viele Häuser von Ausländern, die an der Spitze des Marktes mit dem Mehrwert aus eigenen Häusern im Land ihres Wohnsitzes ein Haus oder eine Wohnung in Spanien finanziert haben.

Ausländer, die in den letzten Jahren ein Ferienhaus in Spanien erworben haben, werden mit einer riesigen Wertminderung konfrontiert. Dank der Verfügbarkeit vieler Neubauten ist viel schwieriger sein Haus zu verkaufen. Einige Ausländer stehen auch vor einem anderen Problem. Sie haben unwissentlich ein illegal errichtetes Haus gekauft. Lokale Behörden wollten vom Immobilienboom profitieren und haben viele Projektanfragen genehmigt. Oft in Konflikt mit dem Bebauungsplan. Es gab auch eine Menge von Fällen bei denen lokale Beamte bestochen wurden. Eine Reihe von Gemeinden hat nun rückwirkend diese Bauanträge abgelehnt.

Zum Beispiel wurden im vergangenen Monat in Südost-Spanien fast 13.000 neue Wohnungen für illegal erklärt. In einer Region, sehr beliebt bei Ausländern sollen rund 900 Häuser abgerissen werden. Die Restlichen 12.000 werden legalisiert. Die Besitzer der zerstörten Häuser verloren ihr Geld und gründeten eine Aktionsgruppe. Sie wollen ausgeglichen werden. Solche Aktionsgruppen sind jetzt in vielen anderen spanischen touristischen Gebieten aktiv.
 


Alte grüne Tür eines katalanischen Haus
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