Wouter Haaijman,  Freitag, 11. Juni 2021

 

Früher schien alles einfacher zu sein. Ein Haus in Frankreich zu kaufen und bei Problemen einfach weiterzuverkaufen, war keine Seltenheit, da es immer genügend Interessenten gab. Probleme wurden dem neuen Eigentümer überlassen, der sie selbst herausfinden musste. Obwohl der Verkauf und der Neuerwerb eines Hauses Kosten verursachten, ließ sich mit einer durchdachten Planung durchaus ein ansehnlicher Gewinn erzielen.

Heute hat sich die Situation grundlegend geändert. Die Begeisterung hat nachgelassen.

Viele Immobilien stehen nun monatelang, wenn nicht sogar länger, zum Verkauf. Ein Haus bei Unzufriedenheit oder unerwartet hohen Renovierungskosten einfach abzustoßen, ist heute kaum noch möglich. Das birgt das Risiko unangenehmer Überraschungen, die es zu vermeiden gilt.

In der heutigen Zeit ist es fast undenkbar, ein Haus zu erwerben, ohne genau zu wissen, welche Gesamtkosten auf einen zukommen. Neben dem Kaufpreis und den Nebenkosten ist es entscheidend, im Voraus über anstehende Reparaturen, zukünftige Instandhaltungsarbeiten und deren Kosten informiert zu sein.

Man möchte ebenfalls mögliche Probleme, die nach dem Erwerb auftreten könnten, und deren Lösbarkeit kennen.

Planen Sie eine Renovierung? Dann ist es mindestens ebenso wichtig, Überraschungen zu vermeiden. Wenn Sie beispielsweise planen, mehrere Gîtes in einer Scheune zu errichten, muss sowohl die Scheune als auch das dazugehörige Grundstück die nötige Tragfähigkeit besitzen. Scheunen, die oft als offene Räume konzipiert sind, waren ursprünglich nicht darauf ausgelegt, später in Geschosse unterteilt und mit Wänden versehen zu werden. Ein Fachmann, ein Experte, muss prüfen, ob die Struktur der Scheune und der Untergrund Ihren Vorhaben standhalten können.

Manchmal sind Probleme nicht mit Geld zu lösen. Nehmen wir an, Sie möchten ein kleines Schloss kaufen, um es in ein Hotel umzuwandeln. Die notwendige Genehmigung wird jedoch vom örtlichen Feuerwehrkommandanten verweigert, da die Fenster nicht die Mindestgröße erfüllen. Nun stehen Sie vor einem echten Problem. Die offensichtliche Lösung, die Fenster zu vergrößern, ist kostspielig und war nicht eingeplant. Zu allem Überfluss lehnt die örtliche Denkmalschutzbehörde eine Genehmigung ab, wodurch Ihr Problem noch größer wird.

Ein Experte wird solche Fragen untersuchen, beraten und, wenn möglich, eine Lösung finden. In den oben genannten Beispielen wurde auf den Bau der Gîtes verzichtet, weil die Scheune nicht stabil genug war. Die Fenster des kleinen Schlosses wurden beibehalten, da der Feuerwehrkommandant einer alternativen Lösung zustimmte und die Genehmigung erteilte.

Die Pläne, die Sie mit Ihrer Immobilie oder dem Gebäude haben, spielen eine wesentliche Rolle. Nach einer detaillierten Besprechung dieser Pläne kann ein Experte eine zielgerichtete Untersuchung durchführen.

Wichtig ist, dass der Experte unabhängig, objektiv und kompetent ist. Eine Mitgliedschaft in einer beruflichen Organisation wie der CEIF (Chambre Expert Immobilier France) oder der RICS (Royal Society Chartered Surveyors) gewährleistet die notwendige Fachkompetenz, Erfahrung und Seriosität.

Käufer eines Hauses in Frankreich, die dazu geraten werden, Risiken einzuschränken, etwa durch die Überprüfung des Kaufvertrags und eine gründliche Inspektion des Hauses, sehen dies fast immer als selbstverständlich an. Dennoch sind es relativ wenige, die tatsächlich entsprechend handeln. Glücklicherweise verläuft es oft problemlos. In etwa 8 oder 9 von 10 Fällen treten keine Schwierigkeiten auf. Doch wenn Probleme auftreten, sind diese meist mit hohen Kosten verbunden. Es ist bedauerlich, wenn Sie zu den 10 % oder 20 % der Fälle gehören, bei denen Probleme auftreten.