Robert Kemkers, Mittwoch, 14. September 2016
Autor: Robert Kemkers,
Übersetzt von Jos Deuling,
Die nationale Währung Ungarns bleibt der Forint. Die Einführung des Euro in Ungarn ist erneut verschoben, obwohl das Ziel bleibt, in der Zukunft Teil
des Euroraums zu werden. Es scheint, daß die nächsten fünf Jahre der Forint (abgekürzt als Ft. oder HUF) als Zahlungsmittel verwendet wird. In
einigen Geschäften und Tankstellen kann man auch mit Euro bezahlen, aber oft zu einer ungünstigen Rate.
Der Forint
Zuvor wurde der Forint in "filler” unterteilt, die vor langer Zeit abgeschafft wurde, sowie die Münzen von 1 und 2 Forint. Heute gibt es Münzen von
5, 10, 20, 50, 100 und 200 Forint und Banknoten von 500, 1.000, 2.000, 5.000, 10.000 und 20.000 Forint. Die letzten beiden wurden vor kurzem
erneuert, mit leicht unterschiedlichen Farben und mehr Sicherheit. Der Plan ist auch die Banknote von 5.000 Forint am Ende dieses Jahres zu erneuern.
Ab dem 1. Januar 2017 können Sie nicht mehr mit der älteren Serie von 20.000 Ft. zahlen. (Die neue Version ist grün)! Man kann immer noch diese
Banknoten bei Banken und Postämter umtauschen.
Geld abheben
Der Wechselkurs schwankt seit einiger Zeit um HUF 310 für 1 € (Mittelkurs kann bei www.mnb.hu eingesehen werden). Der günstigste Weg Forints zu
bekommen, ist an einem Geldautomaten mit Ihrer Bankkarte Geld zu ziehen. Die mit 'ATM' angedeuteten Maschinen sind in jedem größeren Dorf zu finden.
Auch für eine kleine Gebühr kann man oft in einem Postamt mit einer ausländischen Kreditkarte Geld abheben. Bis zu € 500 pro Tag, was etwa 150 000 Ft
(100 000 Ft an der OTF-Bank) ist. Oft gibt es eine maximale Summe pro Woche (die ab Donnerstag läuft). Hinweis! Immer mehr Maschinen fragen nach der
Auswahl der Menge, ob man das Geld ohne Konvertierung (HUF) oder in EURO abschreiben will. In diesem Fall wählen Sie die Option 'ohne'! Dann wird die
Bank in Ihrem Heimatland das Geld zu einem günstigen Kurs wechseln. Die Umstellung auf HUF wird einen ungünstigen Wechselkurs zur Folge haben! Auch
Geld mit einer Kreditkarte abzuheben ist viel teurer und nur praktisch für Notfälle.
Wechseln
Bares Geld nicht bei einer ungarischen Bank wechseln; der Wechselkurs ist schlecht, und man muß eine Provision zahlen. Geldwechsel auf der Straße
(Schwarzmarkt) wird nur empfohlen, wenn man erfahren will, wie eine ungarische Polizeistation von innen aussieht und wenn man möchte über den Tisch
gezogen zu werden! Eine viel bessere Alternative sind die vielen Wechselstuben (pénzváltó). Sie nutzen transparente Marktsätze, obwohl die Preise
sich unterscheiden. Hüten Sie sich vor Betrug in den touristischen Orten wie Budapest und Siófok! Oft gibt es eine Wechselstube im Gebäude von TESCO,
aber das bedeutet nicht immer den besten Preis. In Pécs wechseln die Kórház tér und in Irgalmasok utcája (Mišo) zu günstigen Preisen; für höhere
Beträge erhält man in der Regel eine etwas bessere Rate. Beachten Sie, daß Wechselstuben eine Provision erheben!
Bankensteuer
Oft berechnen die Banken eine Gebühr in Form einer "Finanztransaktionssteuer". Diese Steuer wurde für den Bankensektor eingeführt, um die
Wirtschaftskrise zu bekämpfen. Die Idee ist, daß der Finanzsektor - der für die Krise verantwortlich gemacht wird - seinen Beitrag zu leisten hat,
aber die Banken lassen sich diese Steuer von den Kunden bezahlen. Diese "Bankensteuer " gilt für praktisch alle Transaktionen: Geldwechsel, Bargeld
oder Bargeld über das ATM, Geldtransfer (auch über das Internet). Daher sind Geld abheben und Geldtransfer in Ungarn nicht kostenlos. Die Steuer
beträgt 0,3-0,6% je nach Transaktionstyp. Außerdem berechnet die Bank einen anderen Prozentsatz (bis zu einem Maximum für höhere Beträge). Die Preise
unterscheiden sich deutlich zwischen den Banken und zwischen den verschiedenen Arten von Bankkonten (Pakete).
Welches Paket?
Wenn Sie (semi) permanent in Ungarn leben, bitten Sie Ihre Bank um Rat. Bei einigen Arten von Bankkonten hat man etwas höhere festen monatlichen
Kosten, jedoch niedrigere Transaktionskosten zu zahlen. Es ist auch möglich ein Bankkonto zu besitzen, bei dem man ohne Kosten Geld an jedem
Geldautomaten in Ungarn für maximal zweimal pro Monat und maximal insgesamt 150.000 Ft abheben kann.
Geldüberweisung in Forint
Normalerweise zahlt jeder, der ein Geschäftskonto besitzt, höhere Festkosten und es entstehen ebenso Kosten bei der Bargeldabhebung, ebenso wenn Geld
auf das Konto gutgeschrieben wird. Letzteres gilt nicht für die meisten privaten Konten, obwohl Kosten erhoben werden wenn Euros aus dem Ausland auf
ein HUF Konto übertragen werden. Diese Kosten können durch die Übertragung eines Betrages in Forint aus dem Ausland oder durch die Eröffnung eines
Eurokontos bei der ungarischen Bank umgangen werden. Normalerweise entstehen bei der Übertragung von Euros auf ein Eurokonto keine Kosten und viele
Banken bieten über das Internet zu einem günstigen Wechselkurs Geld für den wechseln zwischen einem Euro und einem Forint Konto an. Je höher den
Betrag, desto günstiger.
Euros abheben
An einem Geldautomaten können keine Euros abgehoben werden, sondern nur über eine Bank. Größere Beträge werden 1-2 Tage im Voraus beantragt. Große
Beträge in Forint stellen über die Bank kein Problem dar, jedoch sind die Kosten geringfügig höher, als beim ATM. Im letzteren Fall ist die Grenze in
der Regel 200.000 bis 400.000 Forint / Tag.
Empfohlene Banken
Aus unserer Erfahrung kann ich vor allen Dingen die Raiffeisen Bank und Erste Bank empfehlen: Das qualifizierte Personal spricht meist Englisch oder
Deutsch und diese Banken haben günstige Tarife für Überweisungen und Abhebungen. Kleinere Tochtergesellschaften der Raiffeisen Bank sind vor kurzem
geschlossen worden, aber Sie können immer noch die Provinzhauptstädte aufsuchen. Andere Banken mit einem guten Ruf sind K & H Bank, Budapest Bank.
Der Vorteil der Takarék Bank (unabhängige regionale Sparkassen mit unterschiedlichen Namen wie Hungária, Szigetvári, Mohacsi Takarék, etc.) ist, daß
man sie in kleineren Städten und Dorfe finden kann. Ein Nachteil ist, daß man nicht überall Fremdsprachen spricht. Aus meiner Erfahrung kann ich die
OTP Bank nicht empfehlen; in der Regel viel Bürokratie, mangelnde Sprachkenntnisse und höhere Raten.
Andere Fragen
Alle Banken bieten die Zahlung von Rechnungen per Lastschrift (Csoportos Beszedes). Die Eröffnung eines Sparkontos ist möglich, jedoch sind die
Zinsen sehr niedrig, und es entsteht auch einen 22 % Steuersatz auf Zinsen. Es gibt keine Vermögenssteuer. Ungarn verfügt über kein Bankgeheimnis und
Einsparungen werden jetzt auch schnell (er) an die Steuerbehörden anderer EU-Ländern bekanntgegeben. Das Geld ist in einer ungarischen Bank ziemlich
sicher, die 100.000 € garantiert. Weitere Einsparungen lassen sich am besten über mehrere Banken verteilen. Einige Bankfiliale bieten die Möglichkeit
ein Schließfach zu mieten (Szef).
Robert Kemkers - GeGe Group Kft. (GeGe Immobilienhändler und Bewerter GmbH)